Lass uns eine kleine Achtsamkeitsübung machen. Diese Praxis begegnet mir immer wieder und hat mir schon öfters geholfen, wenn es darum geht mit schwierigen Gefühlen umzugehen:
Stell dir vor: du bist ein Gasthaus, die Gefühle sind deine Gäste. Dann und wann klopfen sie an.
Ignorieren geht nicht. Auch schliesst du die Türe nicht ab und versteckst dich. (Dann klingeln sie auch nicht Sturm oder schleichen sich von hinten rein.) Du kannst sie dir nicht aussuchen, deine Gäste. Und so öffnest du allen die Tür. Du heisst sie freundlich willkommen. Lässt sie eintreten, so wie sie sind: Die Kleinen wie die Grossen, die schweissnasse Angst, den blutenden Schmerz, die stinkende Wut.
Dann benennst du sie, doch sagst du nicht: "Ich bin traurig" oder "ich bin einsam". Sondern du sagst: "Ah, da ist Trauer" oder "sieh an, da ist Einsamkeit."
So wie die Gäste im Gasthaus sind, aber nicht das Gasthaus sind.
Sie sind da, aber sie sind nicht du, nicht alles, woraus du bestehst. Du nimmst sie wahr, lässt sie bleiben, so lange sie möchten.... denn wie es Gäste nun mal so tun, werden sie früher oder später wieder davon ziehen. Alle, selbst die Schwierigsten...
Zugegeben, dieser Umgang mit den ungebetenen Gästen respektive Gefühlen gelingt nicht immer. Manchmal würde man auch einfach am liebsten die ganze Hütte abfackeln, statt auch nur einen da drin ertragen zu müssen.
Aber seit ich mich auf den Weg der Achtsamkeit begeben habe und immer häufiger spüre und anschaue und zulasse, was ist, gehts mir schon viel besser. Ich hoffe, diese kleine Übung hilft auch dir dich immer mal wieder mit deinen ungebetenen Gästen zu versöhnen.
Comments